Waldkindergarten und Schulfähigkeit
Übergangsbewältigung bei den Waldkindern-Regensburg
Wir legen Wert auf eine Übergangsbewusste Begleitung von Kindern und Eltern.
Bereits die Eingewöhnung in den Kindergarten gehört hier bereits schon zur sog. Vorbereitung in die Schule. Im Sinne der Resilienz- Stärkung achten wir darauf gute Bedingungen zu schaffen, Kindern wie Eltern einen guten Start gelingen zu lassen.
Wir sind der Meinung, dass jede positiv bewältigte Herausforderung Grundstein legt für neue Aufgaben.
Deshalb achten wir auch auf interne Übergänge während der Kindergartenzeit, schaffen durch Rituale ein Bewusstsein für Entwicklung:
Praxisbeispiel Übergangs- und Abschiedsgestaltung
Bei den Waldkindern-Regensburg ist es üblich, die Kindergruppe in Alterszugehörigkeiten einzuordnen. Die kleinen, neuen Kinder sind hier die „Schneckenkinder“, die Mittelkinder werden als „Füchse“ bezeichnet und die Kinder, die im kommenden Jahr in die Schule gehen werden zu „Alten Hasen“. Ein alter Hase zu werden bedeutet verschiedene Verhaltensweisen und Kompetenzen verinnerlicht zu haben. Im Laufe des letzten Kindergartenjahres achten die Pädagogen ganz besonders auf das Verhalten dieser Kinder und geben verstärkt Rückmeldungen zu Entwicklunsprozessen. Wer in Sitzkreisen gut aufpassen kann, eigene Ideen einbringt, kleine Aufträge und Hausaufgaben erfüllt (z.B. etwas mitbringen, was für das laufende Projekt notwendig ist), Konflikte selbständig lösen oder schlichten kann, jüngeren Kindern oder bei Alltagsaufgaben hilft, der beweist reif zu sein, um ein „alter Hase“ zu werden.
Zu dieser Gruppe zu gehören ist ein großer Ansporn für die Kinder. Die alten Hasen dürfen oftmals selbständiger im Wald unterwegs sein, sie können sich zu Plätzen, die nicht im direkten Sichtfeld liegen abmelden, treffen sich immer wieder, um sich mit ihre eigenen Themen zu beschäftigen oder gehen mit den Pädagogen auf Abenteuertouren auf noch unerschlossenen Waldwegen.
Für die Benennung zum „alten Hasen“ hat sich ein eigenes Ritual bei den Waldkindern eingebürgert. Kinder, die reif sind, erhalten ein angemaltes, blaues Ohr. Diese Zeremonie entstand durch das Buch „Der Hase mit den blauen Ohren“ und wird inzwischen von Kindern - wie Eltern- mit sehr viel Stolz erwartet.
Die alten Hasen dürfen zum Abschluss des Kindergartenjahres mit ihren Pädagogen im Wald übernachten. Natürlich ist das ein richtig großes Abenteuer für Kinder – wie Eltern.
Am nächsten Morgen werden alle Familien zum gemeinsamen Frühstück in den Wald geladen. An diesem Vormittag werden die selbstgebastelten Schultüten offiziell übergeben, Abschiedslieder gesungen und schließlich die „Alten Hasen“ aus dem Kindergarten geworfen. Hierzu stehen alle Eltern in einer langen Gasse und „werfen“ die Kinder einzeln über ihre Hände.
In den verbleibenden Kindergartentagen bis zu den Sommerferien gibt es ab diesem Zeitpunkt keine „Alten Hasen“ mehr im Kindergarten. Die Großen kommen ab dem nächsten Tag bereits als „Schulkinder“ in den Wald.
Methakognitiv orientierte Projekte
Bildungsgestaltung findet bei uns immer durch gute Beobachtung kindlicher Themen, Interessen und Bedürfnisse statt. Durch strukturell eingebettete Beteiligungsformen wie Kinderstammtisch, Morgenkreis, demokratische Abstimmungsprozesse ermöglichen wir den Kindern ihre Themen einzubringen und fördern eine hohe Selbstwirksamkeit.
Projektthemen werden je nach Entwicklungsstand des einzelnen Kindes, der Kleingruppe etc. gesteuert. Schulnahe Kinder erhalten mehr Verantwortung im Projektverlauf für Aufgaben, Fragestellungen, Prozesse.
Durch gute Dokumentationen fördern wir den Dialog – auch im Elternhaus- und reflektieren Lernentwicklung.
Im Alltag wird durch Gruppenteilung eine innere Differenzierung hergestellt. Durch die Arbeit in Kleingruppen kann eine intensive Bindung/ Beziehung zum Pädagogen hergestellt werden, die Themen orientieren sich am Entwicklungsstand und Interesse der Kinder
Vernetzung der Bildungsorte
Eine gute Kooperation zur Schule ist uns sehr wichtig.
Die Sprengelschule läd zu Festen, Aktionen, Schulbesichtigung ein. Gemeinsam mit den Lehrern werden die Kinder im letzten Kindergartenjahr in ihrer phonologischen Kompetenz getestet. Dieser Test wird als ein erstes Schnuppern von Schulluft und Einstimmung auf schulische Anforderungen genutzt. Ein enger Austausch zwischen Lehrern und Pädagogen wird in Absprache mit den Eltern hinsichtlich Schulfähigkeit wird praktiziert.
Auch die Schule darf in den Wald. Das Angebot des Waldkindergartens reicht von Wandertagen, Projekttagen bis hin zu Lehrerfortbildungen.
Während der Schuleinschreibung bietet der Waldkindergarten eine psychomotorische Bewegungsbaustelle in der Schulturnhalle an.
Arbeitskreise mit den örtlichen Bildungseinrichten und der Schule werden regelmäßig wahrgenommen, um die Erwartungen der Schule an den Kindergarten und umgekehrt abzustimmen.
Eltern als Experten
Eltern finden bei uns immer offenen Türen vor. Sie werden in ihren Sorgen ernst genommen, erhalten Einblick in unsere Arbeit und können als Experten für bestimmte Themen sich in der Bildungsgestaltung aktiv einbringen.
Elternabende werden dazu genutzt pädagogische Inhalte und Schwerpunkte transparent zu machen und laden ein mit zu wirken.
Nach dem Kindergarten
Ehemalige Kindergartenkinder können über den Förderverein das Angebot Waldkids nutzen. Hier treffen sich die Schulkinder 1x im Monat mit ihren Freunden im Waldkindergarten, um wieder Natur zu erleben.
Eine Schulbefragung der Eltern und Kinder zum 1. Zwischenzeugnis hat sich bewährt, um Rückmeldungen zur Übergangsbewältigung zu erhalten.